Der Übergang zur Erwachsenenmedizin

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Der Wechsel von der kinderärztlichen (pädiatrischen) Betreuung zur Betreuung in der Erwachsenenmedizin gehört zum Erwachsenwerden dazu und bringt eine Reihe an Herausforderungen mit sich. Dieser Übergang wird oft als „Transition“ bezeichnet und ist mit anderen Veränderungen vergleichbar, etwa dem Wechsel von der Grund- in die weiterführende Schule oder der Pubertät.

Am besten planst du den Übergang selbst mit. Denn schlimmstenfalls kann ein schlecht gehandhabter Wechsel Zweifel an der Qualität der Erwachsenenversorgung in dir wecken. Das kann unter Umständen dazu führen, dass du Kontrolltermine versäumst – was wiederum Folgen für deine Gesundheit haben kann. Bring dich also ruhig ein.

Wann ist es so weit?

Der richtige Zeitpunkt für die Transition hängt von vielen Dingen ab. Hier sind nur einige der wichtigsten genannt:

  • Fühlst du dich bereit für den Wechsel in die Erwachsenenmedizin?
  • Sind die Ärzte der Ansicht, du seist für den Wechsel in die Erwachsenenmedizin bereit?
  • Wie schwer ist dein Herzfehler?
  • Ist eine fachlich gute Betreuung in deiner Nähe verfügbar?

Ärzte und Eltern sind oft verschiedener Meinung darüber, wann bei einem jungen Patienten mit dem Übergang in die Erwachsenenmedizin begonnen werden soll. Die meisten Fachleute empfehlen, früh damit zu beginnen – etwa im Alter von elf Jahren. Schritt für Schritt gewöhnst du dich so an Untersuchungen, bei denen du mit dem Arzt allein bist, ohne deine Eltern.

Abschied nehmen

Oft fällt es schwer, beim Wechsel von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin Abschied zu nehmen – nicht nur dir, sondern auch deinen Eltern und den Ärzten und Krankenschwestern. Schließlich warst du dein ganzes Leben lang in kinderkardiologischer Betreuung! Sicher stellst du dir jede Menge Fragen zu diesem Wechsel: Kennen sich die Ärzte in der Erwachsenenklinik gut genug mit meinem Herzfehler aus? Werde ich weiterhin so gut versorgt, wie ich es gewohnt bin? Wer wird für meine Behandlungen aufkommen? – Nicht alle Länder haben eine staatliche Gesundheitsversorgung.

Werde Herzspezialist

Du hast einen Herzfehler, seitdem du auf der Welt bist. So bist du sicher daran gewohnt, dass sich deine Eltern um dich und dein Herz kümmern – insbesondere, als du noch kleiner warst. Jetzt, wo du erwachsen wirst, ist es jedoch wichtig, dass du alles über deinen Herzfehler verstehst, damit du in Entscheidungen über deine Behandlung und Medikamente einbezogen werden kannst. Indem du lernst, wie sich dein Herzfehler auf dein Leben auswirkt, wirst du außerdem selbständiger.

Folgende Fragen solltest du bei Abschluss der Transitionsphase beantworten können:

  • Kannst du deinen Herzfehler in eigenen Worten erläutern?
  • Wer weiß, dass du einen Herzfehler hast?
  • Wie denken andere Menschen über diesen Herzfehler bei dir (Freunde, Lehrer, Nachbarn)?
  • Was würdest du deinem neuen Freund/deiner neuen Freundin über deinen Herzfehler sagen?

Teenager willkommen

Viele Jugendliche werden schüchtern, wenn sie allein beim Arzt sind. Wenn dies bei dir der Fall ist, mach dir keine Sorgen, denn du bist mit diesem Problem keinesfalls allein. Vielleicht bist du verlegen oder unsicher, wie du Fragen stellen oder bestimmte Themen ansprechen sollst. Am besten bereitest du dich auf Arzttermine vor, indem du alle Probleme oder Fragen, die dich beschäftigen, aufschreibst. Auf diese Weise vergisst du nichts bei der Untersuchung. Du kannst dich auch danach erkundigen, ob medizinisches Personal zur Verfügung steht, das Erfahrung mit der Betreuung von Jugendlichen hat.

Entlaste deine Eltern

Auch deine Eltern müssen auf die Transition vorbereitet werden, genau wie du. Sie müssen sich an den Gedanken gewöhnen, dass du fortan allein zum Arzt gehst. Oft fällt ihnen das Loslassen nicht leicht. Lass sie wissen, dass du auch weiterhin mit ihnen über deine Arztbesuche sprechen möchtest und dass sie nicht das Gefühl haben sollten, ‚außen vor‘ zu sein. Deine Eltern müssen aber auch verstehen, dass sich zu viel oder zu wenig Sorge um dich nachteilig auf deine Transition auswirken kann.

Autor(en): Marit Haugdahl
Geprüft von: McDonagh Janet E.
Letzte Aktualisierung: 2010-10-07